Staatliches Glücksspiel in Theorie und Praxis

Die JU-Mitglieder in der Spielbank in Bad Füssing
Die JU-Mitglieder in der Spielbank in Bad Füssing

Straubing-Bogen (mw). Die Ortsverbände der JU Hunderdorf und der JU Neukirchen organisierten für alle Mitglieder aus dem Kreisverband Straubing-Bogen einen Informationsabend zu verschiedenen staatlichen Glücksspielarten und Gefahren der Spielsucht mit anschließender Besichtigung der Spielbank Bad Füssing.

Zu Beginn der Veranstaltung freute sich der Hunderdorfer Ortsvorsitzende Christoph Leidl rund 40 JUler aus den Ortsverbänden des Landkreises begrüßen zu können. Dies zeige das enorme Interesse und die Wichtigkeit der kritischen Auseinandersetzung mit Glückspiel gerade bei jungen Erwachsenen, so Leidl.

Der Neukirchner JU-Vorstand Matthias Wallner gab anschließend einen Vergleich von Zahlenlotto und Roulette. So kommt beim Lotto 6 aus 49 nur rund 50% der Einsätze überhaupt zur Auszahlung. Obwohl die Wahrscheinlichkeit vom Blitz getroffen zu werden, viermal höher ist als sechs Richtige zu tippen, spielt ein Großteil der Deutschen regelmäßig oder gelegentlich Lotto. Dies liegt vor allem an dessen einfacher Verfügbarkeit, den geringen Einsatzhöhen und der Hoffnung auf einen außerordentlich hohen Gewinn. Beim Roulette hingegen kommen gut 97% der Einsatzsumme wieder an die Spieler zurück. Der Gewinn der Bank beträgt also pro Runde nur knapp 3%. Hierbei darf aber nicht vergessen werden, dass alle paar Minuten ein neues Spiel beginnt, der Casinobesucher also auf den ganzen Abend gesehen insgesamt einen großen Betrag setzt, auf den sich dann der anteilige Gewinn der Spielbank bezieht.

Nach Hinweisen zu Black Jack, Poker und dem Automatenspiel gab es Tipps, um Gefahren der Glücksspielsucht zu vermeiden. So muss man sich auf jeden Fall vor dem Casinobesuch ein Verlustlimit setzen, ab welchem man das Spielen beendet, um große Verluste zu verhindern. Aber auch bei einer Glückssträhne sollte man rechtzeitig aufhören, um nicht wieder alles zu verlieren. Die sehr große Gefahr einer sich entwickelnden Spielsucht besteht dann, wenn versucht wird, verlorenes Geld wieder zurückzugewinnen oder mit geliehenem Geld gespielt wird. Der Besuch einer Spielbank ist stets zur Unterhaltung zu verstehen und nicht darin, Geld zu verdienen.

Anschließend besuchten die JUler aus dem Landkreis die staatliche Spielbank Bad Füssing. Dem Architekten Alexander Freiherr von Branca ist hier mit dem Bau des achteckigen Casinos ein sehenswertes Gebäude gelungen. Hier verbinden sich architektonische Ausgewogenheit mit allen Ansprüchen einer Spielbank. Zusammen mit dem aus der Feder des gleichen Architekten stammenden Kurhauses ergibt sich ein harmonisches Gesamtensemble, das sich wunderbar in den Kurpark einfügt.

Nach der Begrüßung durch die Direktion erfolgte eine praktische Einführung in das französische Roulette. Danach wurde der Gruppe der Bayern-Jackpot erklärt. Hierbei handelt es sich um den ersten bayernweit vernetzten Automatenjackpot. In jeder der neun bayerischen Spielbanken gibt es vier Jackpot-Automaten. Die elektronische Vernetzung ermöglicht, dass sämtliche Einsätze aus allen Spielbanken gesammelt und Spitzengewinne ausgeschüttet werden können. Der Mindesteinsatz liegt bei 30 Cent. Die höchste Gewinnsumme lag bei 980.000 Euro und wurde in Bad Füssing erreicht.  Im Unterschied zu den gewerblichen Spielhallen dürfen die Spielbanken Bayern das Große Spiel (Roulette, Black Jack, Poker) anbieten. Aber die bayerischen Spielbanken sind auch gesetzlich dazu verpflichtet Spielsuchtprävention zu betreiben. Geschulte Mitarbeiter sprechen dabei Gäste, die ein problematisches Spielverhalten zeigen, an und geben diesen Informationen zur Spielsuchtbekämpfung.

Die JU-Vorsitzenden dankten abschließend der Direktion für diese äußerst informative und mit vielen Beispielen aus dem Betrieb eines Casinos versehene Führung. Nun stand der Abend jedem Teilnehmer zur eigenen praktischen Erprobung verschiedener Glücksspielarten oder einem Besuch des spielsaalintegrierten Restaurants offen.

 

Bericht und Foto: Matthias Wallner, Neukirchen.

Junge Union blickt hinter die Kulissen von 6 aus 49 und bayerischen Spielbanken